Die westliche Karwendelspitze kann beinah von jedem Touristen erklommen werden und das wird sie scheinbar auch. Denn an guten Tagen kann es gut sein, dass man am Anstieg
hinauf zur westlichen Karwendelspitze ein wenig im Stau steht und sich oben am Gipfelkreuz den geringen Platz mit einigen anderen Gipfelstürmern teilen muss. Dafür ist allerdings
der Ausblick von der westlichen Karwendelspitze einfach einmalig und man kommt darüber hinaus auch leicht in nette Gespräche mit anderen Wanderern, in denen man so manchen
guten Karwendel-Tourentip erhält und so einiges über aktuelle Wegbeschaffenheit oder vorhandene Sicherungen erfährt.
Wer nur wenig Zeit mitbringt, kann den zeitraubenden Anstieg hinauf auf das Karwendel mit der Karwendelbahn bequem abkürzen. Angekommen an der Bergstation heißt es nun aber
doch noch sich ein wenig anzustrengen und die letzten Höhenmeter zur westlichen Karwendelspitze zu Fuß zurückzulegen. Zunächst geht es über den Panoramarundweg rund um die
Karwendelgrube. Wenn Sie gegen den Uhrzeigersinn laufen, eröffnet sich immer wieder neue Blicke über die Region. Sie erhalten freie Sicht über das Isartal, Mittenwald, Wallgau
und Krün. Haben Sie den Einstieg zum Mittenwalder Höhenweg an der nördlichen Linderspitze passiert, öffnet sich vor Ihren Füßen das unverbaute Karwendeltal.
An dieser Stelle zweigt dann auch der kleine Weg zur westlichen Karwendelspitze rechts ab. Mit einem leichten Anstieg geht es hinauf durch das Geröllfeld, das hinunter zur
Kalendergrube fließt. Nach zwei weiteren Serpentinen stehen Sie nun vor dem etwas anspruchsvolleren letzten Teilstück. Über ausgewaschenen und ausgetretenen Fels gelangen Sie zur
westlichen Karwendelspitze. Hier sorgen Stahlseile für die nötige Sicherheit. Für diese Stelle sollten Sie allerdings ein wenig Trittsicherheit und gutes Schuhwerk mitbringen.
Haben Sie das Gipfelkreuz auf der westlichen Karwendelspitze erreicht, stehen Sie auf 2385 m Höhe genau auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Von der westlichen Karwendelspitze aus
sehen Sie nicht nur runter ins Dammkar und auch das neugebaute Fernrohr der Karwendelbahn, sondern auch auf die Ausläufer des Karwendels in Norden, das Wetterstein im Westen und die
zahlreichen Berggipfel Tirols.
Auch wenn es schwerfällt, sich von der westlichen Karwendelspitze wieder loszureißen, so geht es spätestens nach einer kurzen Brotzeit wieder runter. Spätestens jetzt beim Abstieg freut
man sich am glatten Fels über festes Schuhwerk. Wenn die Zeit es zulässt, steht man nun vor der Entscheidung des nächsten Weges. Entweder geht man die anspruchsvolleren Wege über den
Mittenwalder Höhenweg oder den Karwendelsteig oder man entscheidet sich für den leichteren Weg durch das raue Dammkar.
Im Tal wirft man in jedem Fall noch einmal einen Blick auf die westliche Karwendelspitze, die man spätestens jetzt auf Anhieb aus der Ferne erkennt.