Mit dem Schloss Neuschwanstein bei Füssen hat sich König Ludwig II. unbestritten ein Denkmal gesetzt. Denn der einzigartíge Bau ist heute eines der bekanntesten Schlösser auf der ganzen Welt. Das Schloss Neuschwanstein verbindet die Liebe des Königs zu den dramatischen Opern von Richard Wagner mit seinen romantisierten Vorstellungen von einer alten deutschen Ritterburg.
Aus diesem Grund war der Fels oberhalb von Schloss Hohenschwangau auch der perfekte Standort für das Bauvorhaben. König Ludwig II. kannte diesen Ort bereits aus seiner Kindheit. Denn Schloss Hohenschwangau wurde bereits 1832 von seinem Vater erworben und im Anschluß unter der Leitung des Malers Domenico Quaglio umgebaut. Ludwig unternahm so bereits früh die ersten Ausflüge zum späteren Standort von Schloss Neuschwanstein, wo sich bereits seit mindestens 700 Jahren die Doppelburg Vorderhohenschwangau-Hinterhohenschwangau befand.
Der verfallene Zustand und die Geschichte der Burg motivierten den König zu dem Wiederaufbau der Ruine und im Anschluß einiger Regierungsreisen zu einem bespiellosen Aus- und Umbau zum heute bekannten Schloss Neuschwanstein.
Nach dem Tod des Großvaters Ludwig I. im Jahr 1868 verfügte König Ludwig II. über ausreichend finanzielle Mittel, um den langsam herangereiften Plan von Schloss Neuschwanstein in die Realität umzusetzen. Genau wie sein Großvater wollte er seine erträumten Bauprojekte kompromisslos in die Tat umsetzen. Doch während sein Großvater sich in erster Linie auf Projekte in München konzentrierte, die eine klare griechische Handschrift trugen, verfolgte Ludwig II. seine sagenhaften Schlösser außerhalb der Großstadt.
1869 wurde bereits mit dem Bau begonnen. Doch die geplante Fertigstellung für das Jahr 1872 sollte unrealistisch bleiben. Denn zum einen verwarf König Ludwig II. immer wieder bestehende Pläne, ließ neue ausgesprochen detailierte Ideen erstellen, um diese erneut zu ändern und zum anderen sollten finanzielle Engpässe das Bauvorhaben von Schloss Neuschwanstein immer wieder ausbremsen. Das lag vor allem auch an den anderen ausgesprochen verschwenderischen Schlössern Herrenchiemsee und Schloss Linderhof.
Die lange Bauzeit sollte dann auch dazu führen, daß König Ludwig II. Schloss Neuschwanstein nur 172 Tage bewohnen konnte und das Bauvorhaben auch bis zu seinem Tod nicht abgeschlossen werden konnte. Die Nachlassverwaltung kümmerte sich nach dem Tod des Königs um die Begleichung der Kredite sowie um die Fertigstellung von nötigen Baumaßnahmen. Dies war allerdings nur möglich durch die Öffnung für den Tourismus, den König Ludwig II. für Schloss Neuschwanstein niemals einplante. Heute besuchen bis zu einer Million Menschen das Schloss Neuschwanstein.
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