Neben dem Handel prägte vorallem der Geigenbau das Ortsbild und den Charakter von Mittenwald. Auch heute ist der Geigenbau in Mittenwald allgegenwärtig. In der Geigenbauschule,
die inzwischen auf mehr als 150 Jahre Schulgeschichte und -erfahrung zurückschaut, werden über 100 Schüler in fünf Fachbereichen des Musikinstrumentenbaus unterrichtet.
Im Geigenbaumuseum, das bereits 1930 gegründet wurde, bekommt man einen interessanten Einblick in die Mittenwalder Geigenbaugeschichte. Hier in der Ballengasse werden unterschiedliche
Geigenmodelle präsentiert, die aufwendigen Arbeitsschritte erklärt und natürlich auch die einzelnen Holzarten und deren Eigenschaften vorgestellt. In der Schauwerkstatt können
auch einzelne Werkzeuge ausprobiert werden. Abwechselnde Sonderausstellungen zeigen zusätzlich musikhistorische Themen mit regionalem Bezug.
Wer aufmerksam durch Mittenwald geht, wird immer wieder dem Geigenbau begegnen. Gerade in den typischen Lüftlmalereien werden die Geigen häufig dargestellt, genauso wie in Gemälden
in der Kirche von Mittenwald. Natürlich werden auch heute noch Geigen auf hohem Niveau in Mittenwald produziert. Aber auch Celli, Kontrabässe und andere Zupfinstrumente werden hier
noch gebaut. Vielleicht entdecken Sie ja auch einige Instrumente, die gerade zum Nachdunkeln im Freien hängen.
Der Geigenbau in Mittenwald schaut inzwischen auf eine knapp dreihundertjährige Geschichte zurück. Matthias Klotz (1653 - 1743) gilt als Begründer dieser hohen Handwerkskunst
in Mittenwald. Nach langjähriger Ausbildung in Norditalien fand Matthias Klotz perfekte Bedingungen in seinem Heimatort Mittenwald. Neben einer reichhaltigen Auswahl an hochwertigen
Hölzern, wie Ahorn und Fichte, sorgte vorallem die Handelsroute durch Mittenwald für den notwendigen Absatz der hergestellten Instrumente. Da es außerdem keinerlei Konkurrenz in der
Region gab, fand Matthias Klotz perfekte Voraussetzungen, um in Mittenwald den Geigenbau aufleben zu lassen.
Er vermittelte sein Wissen innerhalb seiner Familie und an andere Mittenwalder. Im Laufe der Jahre wurde die Qualität des Geigenbauhandwerks immer weiter entwickelt und die
"Mittenwalderinnen" erlangten Berühmtheit über die Region hinaus. Doch gerade in den Kriegsjahren mußte das Handwerk unter dem schlechten Absatz zeitweise leiden und kam teilweise
fast vollständig zum Erliegen. Doch die Geigenbautradition hat bis heute in Mittenwald, nicht zuletzt durch die Mittenwalder Geigenbauschule, überlebt und prägt überall das Ortsbild.