Eine der schönsten Touren rund um Mittenwald führt über die Dammkarhütte und über das obere Dammkar hinauf zur westlichen Karwendelspitze. Diese Tour eignet sich insbesondere auch für ungeübte Bergwanderer, da sie keine besondere Trittsicherheit und Tourenerfahrung verlangt. Mit einem gewissen Maß an Fitness erleben Sie auf dieser Tour über die Dammkarhütte die abwechslungsreiche Natur des Karwendels und gelangen in hochalpine aber sichere Höhenlagen. Zudem steht dem erschöpften Gipfelstürmer die Karwendelbahn optional für eine Abfahrt ins Tal zur Verfügung.
Mit notwendigem Proviant, Regenschutz-, Wechselkleidung und festem Schuhwerk machen wir uns auf den Weg hinauf zur Dammkarhütte. Vom Parkplatz direkt an der B2 führt zunächst
ein befestigter und sehr steiler Weg hinauf in den Wald, wo er in einen flacheren Forstweg übergeht und sich weiter leicht ansteigend durch den Wald schlängelt. Der Weg gibt uns
Gelegenheit unsere Muskeln in der kühlen Morgenluft aufzuwärmen und die ersten Höhenmeter hinter uns zu bringen. Kurz vor der Dammkarhütte lichtet sich der Wald langsam und wir
können einen ersten Blick ins Isartal und natürlich auch in Richtung Dammkarhütte werfen.
Ab jetzt geht es weiter über einen schmaleren Weg, der sich über kurze Serpentinen durch einen flachen Latschenkieferwald bis hinauf zur Dammkarhütte windet, während uns die
Sonne bereits zum ersten Mal am heutigen Tag so richtig ins Schwitzen bringt. Das erste Ziel haben wir erreicht. Hier an der Dammkarhütte erwartet uns nach knapp 2 Stunden Fußmarschen
neben einem großen freistehenden Kruzifix und einem fantastischen Blick über das Mittenwalder Umland natürlich auch eine typische Brotzeit und ein kühlendes Getränk, das wir vor der
Hütte genießen.
Die Dammkarhütte befindet sich auf rund 1650 m Höhe direkt an der Baumgrenze. Hier wurde die Dammkarhütte bereits 1951 eingeweiht. Heute besitzt die Dammkarhütte ein Matratzenlager mit
nur 10 Schlafplätze. Deshalb sollten Sie sich in jedem Fall vorab anmelden, wenn Sie hier übernachten möchten.
An der Dammkarhütte verzweigt sich der Weg. Rechts von der Dammkarhütte zweigt das Viererkar ab, auch vorderes Dammkar genannt. Im Viererkar befindet sich beispielsweise eine interessante
Kletterroute an der Dammkarnadel. Aber wir lassen das Viererkar rechts liegen und steigen über ein großes Geröllfeld weiter auf in Richtung Dammkar. Spätestens jetzt sind wir froh über
unsere festen Bergstiefel, denn diese geben uns nun den nötigen Halt auf den losen Felsbrocken unter unseren Füßen. Schon nach wenigen Minuten erreichen wir eine kleine Hütte der Bergwacht,
die schon so manche Lawine erlebt hat. Von hier aus richten wir einen letzten Blick auf die Dammkarhütte, bevor wir endgültig ins Dammkar aufsteigen. Hier wird es nun schattiger und kühler,
was uns aber im folgenden Anstieg entgegenkommt. Immer wieder hört man beim Aufstieg Felsgestein aus den Felswänden brechen und ins Dammkar stürzen.
Kurz bevor wir unser nächstes Zwischenziel erreichen erwartet uns noch eine kleine Überraschung. Denn in circa 200 m Entfernung entdecken wir ein kleines Gämsenrudel in einem Geröllfeld,
das sich aber von uns nicht im Geringsten stören lässt.
Kurz nach unserer Entdeckung lassen wir die schattigen Felswände des Dammkars hinter uns und kommen noch mal gehörig ins Schwitzen. Aber der 400 m lange Tunnel, der zur Bergstation der
Karwendelbahn führt, kühlt uns schnell wieder ab. Hier an der Bergstation ist es auch erst einmal mit der Ruhe, die wir im Dammkar genießen konnten, vorbei. Denn die Karwendelbahn ist
gut besucht und der Panoramaweg entsprechend gefüllt. Aber wir machen uns direkt weiter auf den Weg zur westlichen Karwendelspitze. Erst kurz vor dem Gipfel wird etwas Trittsicherheit
von uns verlangt, da es hier die letzten 100 Höhenmeter über ausgewaschenen und ausgetretenen Fels geht. Aber mit der nötigen Geduld und dem vorhanden Stahlseil ziehen wir uns langsam
auf den Gipfel.
Geschafft! Nach rund 3,5 Stunden erreichen wir das Gipfelkreuz und genießen den atemberaubenden Blick in alle Himmelsrichtungen und hinab ins Dammkar und beobachten den Nebel, der aus
Garmischer Richtung ins Isartal schwappt und sich da wie von Geisterhand auflöst.