Kloster Ettal

Kloster Ettal

Via Raetia, die alte römische Handelsstraße, die seit dem zweiten Jahrhundert die Via Claudia Augusta in ihrer Bedeutung ablöste, den süddeutschen Raum mit Italien verband und damit die Grundlage für einen ausgedehnten Handel zwischen den Regionen ermöglichte, sorgte nicht nur für die Gründung und das Wachstum von Mittenwald oder Partenkirchen. An der wichtigen Handelsstraße siedelte sich unter anderem auch das Kloster Ettal an.

Bereits 1330 wurde das Kloster Ettal von Kaiser Ludwig dem Bayern gestiftet, nachdem er von einem 3-jährigen Italienzug nach Deutschland zurückkehrte. Für die Gründung waren nicht nur religiöse Hintergründe ausschlaggebend, denn der Kaiser stand im starken Konflikt mit Papst Johannes XXII., sondern auch wirtschaftliche Aspekte. Kaiser Ludwig der Bayer strebte auch die Sicherung des Handelsweges an und eine wirtschaftliche Erschließung des Graswangtales.

Klosterbrauerei Ettal

Über 400 Jahre spielte das Kloster Ettal allerdings nur eine untergeordnete Rolle, bis die Wallfahrt und eine Umstrukturierung des Klosters durch Abt Placidus Seitz einen massiven wirtschaftlichen Aufschwung in Gang brachten. Der wichtigste Punkt war dabei die Gründung einer Ettaler Ritterakademie. Bereits während der Gründungsphase im 14. Jahrhundert bestand das Kloster Ettal auch aus einem kleinen Ritterkonvent, welches allerdings wenig später wieder aufgelöst wurde. In der neuen Akademie wurden ab 1710 die Söhne adeliger Familien nach dem Vorbild anderer großer Ritterakademien ausgebildet.

Nach dem verheerenden Brand 1744, wurde das Kloster Ettal im barocken Stil wieder aufgebaut und erweitert. Insbesondere die imposante Kuppel der Klosterkirche mit ihrem riesigen Kuppelfresko, das durch mehrere hohe Fenster von Licht durchflutet wird, ist sehenswert. In der klostereigenen Brauerei und Destillerie entstehen auch noch heute die traditionellen Biere und Klosterliköre, die im Klosterkiosk erworben werden können. Führungen durch die Basilika und die Brauerei sind zweimal pro Woche angeboten.

© travelpeter - Fotolia.com